Forst Mit Sonne und CO2 zum WerkstoffForst Holzbearbeitung mit geringstem EnergieeinsatzHolzInnovation durch WerkstoffverständnisHolzLeistungsfähige TragkonstruktionenPapier Innovation aus TraditionPapier Innovation aus Tradition

Forst

Mit Sonne und CO2 zum Werkstoff

Forst

Holzbearbeitung mit geringstem Energieeinsatz

Holz

Innovation durch Werkstoffverständnis

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Leistungsfähige Tragkonstruktionen

Papier

Innovation aus Tradition

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Innovation aus Tradition

F2: Sicherung der Rohstoffversorgung: Produktionsplanung und Ertragsregelung unter Berücksichtigung von Risiko und Ungewissheit

Dissertant:Daniel MUTENTHALER (BOKU)
Betreuer:Walter SEKOT (BOKU)
Ko-Betreuer:

Peter SCHWARZBAUER (BOKU)

Eduard HOCHBICHLER (BOKU)

Wirtschaftspartner:

Österreichische Bundesforste AG (ÖBF)

Holzwerbefonds der Steirischen Forstwirtschaft

Steiermärkischer Forstverein

Hintergrund und Zielsetzung

Die forstliche Urproduktion stützt sich in der Betriebsplanung überwiegend auf stark abstrahierte, klassische Modelle der Nachhaltigkeit. Die permanente Konstanz aller Rahmenbedingungen, das Vorliegen vollständiger Information und das Fehlen jeglicher Störeinflüsse sind wesentliche Kennzeichen dieser Ansätze. Demgegenüber ist die betriebliche Praxis von manifesten Produktions- und Marktrisiken geprägt und agiert primär reaktiv. Es gibt zwar eine umfangreiche Literatur und zahlreiche Modelle zur Auseinandersetzung mit Aspekten von Risiko und Ungewissheit, doch entsprechende Ansätze gehören noch keineswegs zum Standardrepertoire der Betriebssteuerung. Mit dem Projekt soll dazu beigetragen werden, diese Lücke zwischen Theorie und Praxis zu erklären und in weiterer Folge auch zu verringern.    

Stand des Wissens

Das Produktionsrisiko manifestiert sich insbesondere im Schadholzanteil am Einschlag, der im Durchschnitt des letzten Dezenniums bei 38 % liegt. Die Volatilität der Holzpreise ist ein Indikator für das nicht unerhebliche Marktrisiko. Hinsichtlich der langfristigen Entwicklungen besteht objektiv sogar Unsicherheit. Diversifikationsstrategien und die Berücksichtigung von Übergangswahrscheinlichkeiten bei der Modellierung der Waldentwicklung sind zwei Beispiele für Ansätze zur expliziten Berücksichtigung von Risiko und Ungewissheit in der forstlichen Planung.   

Literatur

Dieter M (1997) Berücksichtigung von Risiko bei forstbetrieblichen Entscheidungen. Schriften zur Forstökonomie, Band 16. J.D. Sauerländer’s, Frankfurt a.M.

Gadow K v (2000) Evaluating risk in forest planning models. Silva Fennica 34(2): 181–191.

Hanewinkel M, Hummel S, Albrecht A (2010) Assessing natural hazards in forestry for risk management: a review. European Journal of Forest Research 130(3): 329–351.

Hanewinkel M, Hummel S, Cullmann D (2010) Modelling and economic evaluation of forest biome shifts under climate change in Southwest Germany. Forest Ecology and Management 259(4/5): 710-719.

Kangas A, Kangas J (2004) Probability, possibility and evidence: approaches to consider risk and uncertainty in forestry decision analysis. Forest Policy and Economics 6: 169–188.

Penttinen M (2006) Impact of stochastic price and growth processes on optimal rotation age. European Journal of Forest Research 125(4): 335-343.

Rößiger J, Griess VC, Knoke T (2011) May risk aversion lead to near-natural forestry? A simulation study. Forestry 84: 527-537.

Yousefpour R, Jacobsen JB, Thorsen BJ, Meilby H, Hanewinkel M, Oehler K (2011) A review of decision-making approaches to handle uncertainty and risk in adaptive forest management under climate change. Annals of Forest Science 69(1): 1–15.

Zeng H, Pukkala T, Peltola H. (2007) The use of heuristic optimization in risk management of wind damage in forest planning. Forest Ecology and Management 241: 189–199.

Arbeitshypothese und methodischer Ansatz

Es wird davon ausgegangen, dass eine signifikante Diskrepanz zwischen dem Problembewusstsein und spezifischen Informationsbedürfnissen seitens betrieblicher Entscheidungsträger einerseits und der effektiven Unterstützung von Steuerungsprozessen durch entsprechende Planungshilfsmittel andererseits besteht. Gründe dafür können sowohl in der mangelnden Kenntnis bereits verfügbarer Instrumente als auch in der unzureichenden Zweckeignung der bisher entwickelten Ansätze liegen. In einem ersten Schritt ist eine mehrdimensionale Evaluierung der verschiedenen Konzepte vorzunehmen. Dieser Stand des Wissens wird in einem zweiten Schritt nach Maßgabe eines transdisziplinären Forschungsdesigns mit den Anforderungen der Praxis konfrontiert. 

Einschlägige Vernetzungen

Interuniversitäre Kooperation ‚Forstökonomisches Kolloquium‘ als Plattform einschlägiger Lehr- und Forschungsanstalten im deutschen Sprachraum, die sich insbesondere auch um den wissenschaftlichen Nachwuchs annimmt.

Erwartete Erkenntnisse

Die Ergebnisse sollen verdeutlichen, welche Ansätze zur Unterstützung welcher Steuerungsaufgaben geeignet erscheinen, welche Hemmfaktoren einer praktischen Anwendung bislang entgegenstehen und welcher Entwicklungsbedarf noch gegeben ist. Sie umfassen folgende Komponenten: Mehrdimensionale Evaluierung der bislang dokumentierten Hilfsmittel zur Auseinandersetzung mit Risiko und Ungewissheit im Rahmen von Betriebsplanung und Unternehmenssteuerung aus unternehmenstheoretischer Sicht. Identifikation von Modelldefiziten und Entwicklungserfordernissen vor dem Hintergrund praktischer Fragestellungen und Rahmenbedingungen. ‚Roadmap‘ für eine Implementierung spezifischer Steuerungs-Hilfsmittel in der forstlichen Praxis.

Beitrag zu den Programmzielen

Die forstliche Urproduktion steht am Beginn der Wertschöpfungskette ‚Holz‘. Eine den realen, von Risiko, Ungewissheit und Umweltveränderungen geprägten Bedingungen besser angepasste Produktionsplanung und Strukturentwicklung erhöht langfristig die Produktionseffizienz und trägt damit zur Sicherung der Rohstoffversorgung bei.